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Menschen und Computer

Pressefotografien aus dem Ringier Bildarchiv (1959–1999)

Fotografien aus vierzig Jahren dokumentieren den umfassen­den Einzug der Welt in den digitalen Raum und den Wandel des Computers vom Recheninstrument zum universalen Informations- und Kommunikationsmedium, das aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken ist. Eine Tatsache, der wir uns auch in der aktuellen Coronavirus-Pandemie gewahr werden, denn virtuelle Konferenzen, Homeschooling und Online Yogalektionen wären ohne den Computer nicht denkbar. Die Bildergalerie «Menschen und Computer» beruht auf der gleichnamigen Ausstellung, die bis zum 30. August 2020 im Stadtmuseum Aarau auf einem grossen Screen zu sehen ist. Im Zusammenhang mit der aktuellen Pandemie kommt das Museum zu Ihnen nach Hause und macht die Ausstellung online zugänglich!

Die Fotografien zeigen, bei welchen Gelegenheiten die illustrierte Presse den Computer zum Thema macht und mit welchen Strategien die Fotografinnen und Fotografen die Blackbox Computer für die Leserschaft ins Bild rücken.
In den 1950er- und 1960er-Jahren fokussieren die Pressebilder noch auf die raumfüllenden Anlagen der neuarti­gen «Elektronengehirne». Spätestens in den 1980er-Jahren, als der «persönliche» Computer im Alltag an Bedeutung gewinnt, rücken zusammen mit den erweiterten Anwendungsmöglich­keiten auch die Nutzerinnen und Nutzer ins Pressebild, die aus Neugierde oder Zwang Computercamps besuchen oder während der Ferien im Club Med auf Sizilien die Programmiersprache BASIC erlernen. In vierzig Jahren geht der Wandel der Motive und Darstel­lungsweisen Hand in Hand mit dem Wandel der Mensch-Ma­schine-Schnittstellen und der Diskurse über den Computer, geprägt von Einschätzungen zwischen Hoffnung und Angst. Das Bemühen, verschiedene Facetten des Menschlichen in die Pressebilder zum Thema Computer zu bringen, ist ab den späten 1970er-Jahren verstärkt spürbar und wird in den Erinnerungen der Fotografinnen und Fotografen als Absicht beschrieben, den Computer «attrakti­ver» zu zeigen. Hinzu kommen die Aneignungsprozesse durch die Nutzerinnen und Nutzer im Alltag: Neben dem Computer steht die Kaffeetasse und Plüschtiere schmü­cken das «persönliche» Arbeitsgerät. Natürlich helfen die Fotografinnen und Fotografen manchmal etwas nach. Eine auffallende Strategie zur Attraktivitätssteigerung ist beispielsweise die Erotisierung des Computers, bei der der weibliche Körper als schmückendes Accessoire dient. Ein Bildtyp, der parallel zu demjenigen der kompetenten Anwenderin existiert.

Die jüngsten Fotografien in der Bilderschau stammen aus den späten 1990er-Jahren, in denen portable Computer und Digitaltechnologien wie Mobiltelefone mit Internetzugang unseren Arbeitsalltag und unsere Kommunikation verändern. Das Panorama endet hier nicht zufällig. Die Fotografie wird digitalisiert und in der Folge beendet der Medienkonzern Ringier um das Jahr 2000 die Bewirtschaftung seines analogen Bildarchivs, das 2009 in die Bestände des Staatsarchiv AG übergeht.

Hier finden Sie den Ausstellungsflyer und weitere Informationen zum Fokus Ringier Bildarchiv im Stadtmuseum.