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«Netzwerk Schweizer Pressefotografie», 20.10.2017 – 8.7.2018

Die Bilder der Zerstörung sind überwältigend. Ob 2017 in Bondo oder 1993 in Brig – die Pressebilder schockieren, informieren, vermitteln und überraschen – sie berühren uns. In der Ausstellung «Netzwerk Schweizer Pressefotografie» wird dem Bild von der Auftragserteilung bis zur Veröffentlichung in der Zeitung nachgegangen. Der Blick hinter die Kulissen zeigt das Netzwerk der beteiligten Akteurinnen und Akteure, ihre unterschiedlichen Berufsfelder und ihre Zusam­menarbeit für die Produktion.

Mit der Digitalisierung hat die analoge Pressefotografie ausgedient und einen riesigen, vielfältigen Bilderschatz hinterlassen. Diese noch weitgehend unerforschten Foto­bestände bilden neben der Kunst- und Autorenfotografie eine eigene Kategorie mit spezifischen Rahmenbedingungen und Produktionsformen. Als Teil einer Bildwirtschaft sind die Pressebilder von ökonomischen Prinzipien der Fotoagenturen und Medienverlage geprägt, die sich von der Themenwahl über die Ästhetik bis hin zur Ablage im Archiv widerspiegeln.

Zeitlich fokussiert die Ausstellung auf die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts und wirft so einen Blick zurück auf die Arbeitspraxis, als ein fotografisches Bild noch auf Film belichtet und im Labor vergrössert wurde, als die Retuscheurinnen nicht vor dem Bildschirm, sondern in feinster Handarbeit direkt auf den Abzügen und Negativen arbeiteten und die Agenturen ihr Bildmaterial per Postbote oder Zugsendung an die Abonnenten versandten.

Neben den Akteurinnen und Akteuren der Bildwirtschaft veranschaulicht die Ausstellung mit über 500 Objekten und Fotografien aus der Zeit zwischen 1950 und 2000 die Ästhetik der Pressefotografie. Vom Queen-Besuch im Jahr 1980 über die Lawinenkatastrophe in Mattmark bis hin zu Sieg und Jubel an Fussballcups – die ausgewählten Pressebilder zu den Themen Politik, Unwetter und Sport machen immer wiederkehrende Bildmotive und ihre Veränderung im Laufe der Zeit sichtbar. Die verwendeten Aufnahmen stammen aus dem Ringier Bildarchiv und weiteren Pressebildbeständen der Schweiz.

Grundlage für die Auswahl lieferten die Bildvergleiche und Recherchearbeiten des Netzwerks Pressebildarchive und die daraus entstandene Publikation «Schweizer Pressefotografie. Einblick in die Archive».

Sehen Sie hier den Beitrag zur neuen Ausstellung von Tele M1 oder lesen Sie weitere Pressestimmen im Medienspiegel.

Impressionen der Vernissage, 19. Oktober 2017